Alljährlich wird von Deloitte, der DHfPG und dem DSSV e.V. der deutsche Fitnessmarkt beziffert. Für das abgelaufene Jahr zeigt sich dabei eine weitgehend positive Entwicklung. Mit 11,33 Mio. Mitglieder liegen die deutschen Fitnessstudios schon fast wieder auf dem Vor-Corona-Niveau von 11,6 Mio. Während einige Fitnessketten sogar bereits die Rückkehr auf dieses Level verkündeten, müssen speziell die sogenannten Einzelstudios (max. 4 Studios mit mehr als 200 qm) noch warten.
Abbildung 1: Mitgliederentwicklung im deutschen Fitnessmarkt (aus Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2024)
Damit kommen wir aber auch schon zum Sorgenkind der Fitnessbranche, zumindest wenn man die Entwicklung bestimmter Kennzahlen betrachtet. Die Einzelstudios, welche die aktuell noch größte Studiogruppe im Markt stellen, haben weiterhin zu kämpfen. Im vierten Jahr in Folge musste dieses Segment Verluste hinnehmen und liegt nun mittlerweile in der Gesamtanzahl bei nur noch 4.238 Studios ggü. 4.888 Studios vor der Pandemie. Verkäufe, Geschäftsaufgaben und Vergrößerungen zum Kettenanbieter sorgen für eine Marktkonsolidierung.
Abbildung 2: Anzahl Einzelstudios in Deutschland (absolut, aus Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft 2024)
Aber worin liegt die Ursache? Preisstruktur und Leistungsumfang zeigen, dass noch recht häufig der, wie ich es nenne, Medium-Price-All-Inklusive-Anbieter als Positionierung gelebt wird. Das war zu Zeiten der Entstehung der Branche auch eine durchaus zielführende Positionierung. In einem entwickelten Markt werden allerdings zunehmend eine klare Positionierung sowie Skaleneffekte überlebenswichtig. Da speziell das Zweite Ketten immer besser beherrschen werden, muss der klassische Einzelanbieter sich in meinen Augen klarer positionieren, als es häufig der Fall ist. Schafft er das, so steht der eigenen Zukunft im Markt nichts im Weg.
Abbildung 3: Strategietypen für Einzelstudios (eigene Darstellung angelehnt an den Strategietypen nach Michael E. Porter)
Aber genug der kritischen Worte, schauen wir in die Zukunft und die schätzen die Studios ganz klar positiv ein. 76,5 % der Studios sind der Meinung, dass sich ihre Situation in diesem Jahr verbessern wird und ich schließe mich dieser Einschätzung ganz klar an. Der DSSV e.V. hat vor einiger Zeit das Ziel von 15 Millionen Mitgliedern bis 2025 ausgerufen, was die Corona-Pandemie leider mittlerweile unmöglich gemacht hat. Meine persönliche Prognose ist, dass wir diesen Wert bis 2030 aber erreichen werden. Lasst uns als Fitnessbranche daran arbeiten. Wir schaffen das!
Andreas M. Bechler – VSD-Arbeitskreissprecher Fitnessbranche
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